Ort der Ausführung: | Sachsenallee, Borna, Sachsen, Deutschland, Europa |
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Zeitraum: | Aug 2016 - Feb 2020 |
Zuständiger Firmen-Standort: | Niederlassung Nord/Ost, Pegau |
Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV), Niederlassung Leipzig plante die Fahrbahnerneuerung der Sachsenallee in Borna (Teil der Bundesstraße B 93) in Verbindung mit der Erneuerung und dem Anschluss der Straßenentwässerung an den vorhandenen Mischwasserkanal in 3 Bauabschnitten. Da der Zweckverband Wasser / Abwasser Bornaer Land (ZBL) Betreiber der Mischwasserkanalisation ist, war zu prüfen, welche baulichen Maßnahmen zur Erneuerung oder Sanierung des bestehenden Mischwasserkanals im 1. Bauabschnitt der Straßenbaumaßnahme von der Einmündung Abtsdorfer Straße bis über die Kreuzung Lobstädter Straße erforderlich sind.
Im Rahmen der Vorplanung wurde eine im Vorfeld durchgeführte Kamerabefahrung ausgewertet und festgestellt, dass der bestehende Kanal teilweise stark beschädigt ist und massive Ablagerungen vorhanden waren. Deshalb wurde eine Variantenuntersuchung durchgeführt, wobei sowohl lokale und komplette Sanierungsmaßnahmen als auch mehrere Neuverlegungs-Varianten betrachtet wurden.
Die Entscheidung fiel auf eine komplette Neuverlegung des Mischwasserkanals in der Sachsenallee. Aufgrund der Kanaldimensionen und zur Reduzierung von Aushubmassen wurde die Verlegung größtenteils in der Trasse des Altkanals in offener Bauweise geplant. Zur Aufrechterhaltung der Abwasserentsorgung während der Baumaßnahme war in Folge dessen ein Überpumpen des anfallenden Abwassers erforderlich.
Des Weiteren wurden alle Anschlussleitungen aus den angrenzenden Nebenstraßen im Bereich der Straßenbaumaßnahme erneuert.
Im Rahmen der Entwurfsplanung waren umfangreiche hydraulische Berechnungen, teilweise im Vorgriff zur parallel stattfindenden Überarbeitung des Generalentwässerungsplanes (GEP) der Stadt Borna (Link), erforderlich. Das bestehende System hat sich gemäß dieser Berechnungen und der Schmutzfrachtberechnung des GEP als nicht ausreichend erwiesen. Daraus schlussfolgernd erfolgte die Erneuerung des Entlastungsbauwerkes in der Einmündung der Abtsdorfer Straße einschließlich des kompletten zugehörigen Entlastungskanals und der unmittelbaren Anschlusskanäle in der Abtsdorfer Straße.
Das bisherige Bauwerk diente als Stauraumüberlauf des vorgeschalteten Stauraumkanals in der Sachsenallee mit Drosselung des weitergeleiteten Mischwasserabflusses. Der neue Stauraumüberlauf SÜ 3 übernimmt die Funktion einer zwischenliegenden Entlastung, indem die Drosselung im Bauwerk aufgehoben und sichergestellt wird, dass der kritische Mischwasserabfluss bis zum gemeinsamen Drosselschacht der den Stauraumüberläufen SÜ 2 (Angerstraße), SÜ 3 (Sachsenallee) und SÜ 5 (Abtsdorfer Straße) nachgeordneten Stauraumkanäle weitergeleitet wird. Dazu wurde die Schwellenoberkante des SÜ 3 auf die vorhandene Schwellenoberkante des SÜ 5 erhöht.
Durch die gemeinsame Betrachtung der 3 Überlaufbauwerke in die Wyhra war die Errichtung eines neuen Steuerbauwerks mit Pumpstation und 2 Rückschlagklappen in der Abtsdorfer Straße erforderlich, um zukünftig den Drosselabfluss aus dem Bauwerk SÜ 2 in der Angerstraße auch bei Rückstau aus dem Stauraumkanal in der Abtsdorfer Straße ableiten zu können.
Der neue Stauraumüberlauf SÜ3 wurde an der gleichen Stelle wie das vorhandene unterdimensionierte Bauwerk errichtet, da die beengten Platzverhältnisse keinen anderen Standort zuließen. Dadurch wurde gewährleistet, dass die Zugänge zum Bauwerk außerhalb der Sachsenallee liegen, um unvermeidliche Wartungsarbeiten im Bauwerk ausführen zu können, ohne in den fließenden Verkehr der Sachsenallee eingreifen zu müssen. Weitere bauliche Maßnahmen waren die Erhöhung der Schwellenlänge und die Installation eines Grobstoffrückhalts in Form eines mit einer Tauchwand kombinierten Pendelrechens. Durch die neu gewählte kompakte Konstruktionsform des Überlaufbauwerks mit zweigeteilter Schwelle und die seitliche Entlastung über einen sogenannten Trog konnte die notwendige Vergrößerung des Bauwerks begrenzt werden. Zudem ermöglicht das neue Bauwerk neben der verbesserten Hydraulik auch eine Optimierung des Kanalverlaufs in der Sachsenallee. Für die Erkennung von Einstaubeginn, Einstauende und Überfallbeginn wurde im Entlastungsbauwerk eine Ultraschall-Füllstandsmessung vorgesehen.
Im Übergangsbereich zwischen Entlastungsbauwerk und Entlastungskanal wurde aus überwiegend technologischen Gründen ein monolithisches Übergangsbauwerk vorgesehen. Dies ermöglichte die getrennte Herstellung von Entlastungskanal und dem deutlich tiefer zu gründenden Entlastungsbauwerk.
Erschwert wurde die Baumaßnahme zum Einen durch die schwierigen Baugrundverhältnisse und zum Anderen durch die Vielzahl an querenden Versorgungsleitungen, die zu erheblichen Mehraufwendungen bzgl. der Sicherung geführt haben.
Da der ZBL bei der Umsetzung des Gemeinschaftsbauvorhabens mit dem LASuV (Straßenbau) und der Stadt Borna (Herstellung der straßenbegleitenden Gehwege) federführend war, übernahm die R & H Umwelt GmbH im Auftrag des ZBL die Projektsteuerung ab der Leistungsphase 5. Neben der Koordinierung der Projektbeteiligten wurde die bauliche Umsetzung in 3 Bauabschnitten über einen Zeitraum von 18 Monaten abgestimmt sowie unter Einbindung eines Verkehrsplanungsunternehmens das aufwendige Verkehrskonzept mit Umleitung der verschiedenen regionalen und überregionalen Verbindungen einschließlich 3 Busunternehmen erfolgreich koordiniert.
Leistungen nach HOAI: Leistungsphasen 1-9 (Ingenieurbauwerke, Technische Ausrüstung), örtliche Bauüberwachung, Projektsteuerung
Kosten: ca. 2.280.000 € netto Baukosten (davon 500.000 € Sonderbauwerke), ca. 299.000 € netto Honorarkosten
Aufgabenbereiche: | Abwasserentsorgung , Mischwasserbehandlung, Hydraulik |
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"Schriftliche Bestätigung"